FAQ – alle Antworten auf einen Blick
Noch Fragen? Finden Sie in unserem FAQ Antworten auf unterschiedliche Fragen bezüglich des Projekts Recht-Testbed sowie Automatisierung, Industrie 4.0 und Blockchain-Technologie:
Was ist das Recht-Testbed?
Das Projekt »Industrie 4.0 Recht-Testbed«, kurz Recht-Testbed, ist ein interdisziplinäres Forschungs- und Entwicklungsprojekt, in dem die rechtssichere Automatisierung und Digitalisierung von Geschäftsprozessen erforscht wird. Ziel ist es, Unternehmen bei der Digitalisierung von Prozessen zu unterstützen und darüber hinaus, ein rechtssicheres und IT-sicheres Rahmenwerk für Politik und Unternehmen zu schaffen. Somit trägt das Recht-Testbed einen kleinen Teil dazu bei, die Automatisierung der Industrie, insbesondere in Bezug auf die Logistik, anzugehen.
Wie funktioniert das Recht-Testbed?
Im Sinne eines digitalen Experimentierfeldes werden die Forschungsfragen und Ergebnisse des Projekts an typischen Anwendungsfällen aus Logistik und Produktion erprobt. Dabei stehen vor allem die Use Cases Transport und Produktion im Fokus, in denen beispielsweise die automatisierte Verhandlung zwischen sogenannten Softwareagenten oder aber der automatische Vertragsschluss simuliert und rechtlich bewertet werden.
Für wen ist das Recht-Testbed?
Das Recht-Testbed richtet sich an Unternehmen, die ihre Prozesse automatisieren möchten oder bereits in unterschiedlichen Bereichen automatisiert haben. Dabei wird ein öffentlich zugängliches Experimentierfeld entwickelt, in dem Unternehmen ihre technischen Komponenten für Vertragsprozesse unter unterschiedlichen Gesichtspunkten testen können, bevor diese in den realen Einsatz kommen. Für Unternehmen und den Digitalisierungsstandort Deutschland soll das Recht-Testbed Chancen erhöhen und Risiken minimieren:
- Durch die Einbindung von Industrie 4.0 Komponenten in bestehende Prozesse werden Digitalisierungspotenziale genutzt
- Rechtliche Risiken werden durch die Erforschung von Industrie 4.0 bezogenen Rechtsfragen gesenkt
Welche Technologien gibt es im Recht-Testbed?
Im Recht-Testbed werden unterschiedliche Technologien unter diversen Gesichtspunkten erforscht. Für die Automatisierung der vertraglichen Ebene werden Smart Contracts untersucht und geklärt, wie es um die Rechtssicherheit steht. Um Zahlungsvorgänge in Wertschöpfungssystemen zu automatisieren und auf ein IT-sicheres und nachvollziehbares Fundament zu stellen, wird die Blockchain-Technologie erforscht. Um den Verhandlungsprozess und die damit verbundenen Geschäftsprozesse automatisiert zu bewältigen, werden ebenfalls sogenannte Softwareagenten ausgetestet, die stellvertretend für die verhandelnde Instanz agieren.
Was sind die Use Cases im Recht-Testbed?
Um Praxisnähe zu schaffen und anwendungsorientiert zu forschen, werden zwei Use Cases ausgearbeitet, die typischen logistischen Szenarien entsprechen. Dabei behandelt der Use Case Transport die Beförderung von Waren innerhalb der EU und untersucht die digitale sowie automatisierte Verhandlung und Durchführung eines Frachtvertrags. Um die Automatisierung der Produktion anzugehen, wird im Use Case Produktion die Verhandlung zwischen Kunde und Produzent simuliert, wobei beide Parteien durch Softwareagenten vertreten werden. Auf Seite des Lieferanten soll jedoch nicht nur über Produkt oder Bestellmenge verhandelt, sondern die Produktion im Anschluss automatisch angestoßen werden. Weitere Informationen bezüglich der Use Cases finden Sie hier.
Wieso ist Vertrauen im Recht-Testbed relevant?
Damit mit potenziellen Vertragspartnern in die Verhandlung gegangen wird oder ein Vertragsschluss zustande kommt, ist das gegenseitig empfundene Vertrauen essenziell. Bei der Automatisierung von Geschäftsprozessen ist daher ebenso relevant, Möglichkeiten zu schaffen, dieses Vertrauen in digitaler Form herzustellen. Aus diesem Grund wird im Recht-Testbed ebenfalls der Einsatz von Softwareagenten als Vertrauensagenten sowie die automatisierte Bewertung von Vertrauenswürdigkeit mithilfe sogenannter Vertrauenswürdigkeitsprofile erforscht.
Ab wann ist das Recht-Testbed verfügbar?
Die erste Version des öffentlich zugänglichen Experimentierfelds steht bereits zur Verfügung und kann hier gefunden werden. Zudem werden über die Projektwebseite Musterverträge, Blaupausen sowie Handlungsempfehlungen in einem offenen Repository zur Verfügung gestellt.
Um weitere Eindrücke bezüglich der Dimensionen des Recht-Testbeds zu erhalten, testen Sie gerne unsere virtuellen Demonstratoren: Im Verhandlungsdemonstrator können Sie zwei Softwareagenten miteinander verhandeln lassen oder selber in die Rolle des Verhandelnden schlüpfen. Der Vertrauensdemonstrator veranschaulicht, wie Vertrauen mithilfe von Vertrauensagenten und Vertrauenswürdigkeitsprofilen automatisiert hergestellt und bewertet werden kann.
Wie können Unternehmen am Recht-Testbed partizipieren?
Soll auch Ihr Unternehmen von den diversen Möglichkeiten und Chancen, die sich durch die Mitarbeit im Projekt ergeben, profitieren? Dann kontaktieren Sie uns! Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit!
Projektmanagementbüro »Industrie 4.0 Recht-Testbed«
rtb-pmo@fraunhofer.de
+49 (0) 231 / 9743- 214
Fragen und Antworten zur Automatisierung, Industrie 4.0 und Blockchain
Automatisierung: Was ist das?
In Deutschland ist die Automatisierung auf dem Vormarsch – doch was bedeutet das genau? In der Regel wird von Automatisierung gesprochen, wenn gewisse Aufgaben in Prozessen, wie etwa in der Produktion oder im Transport, von intelligenten Systemen ausgeführt werden. Dabei können die Prozesse von diesen Systemen überwacht, gesteuert und geregelt werden.
Wie kann man Vertragsprozesse automatisieren?
Es gibt unterschiedliche Ansätze, wie sich Prozesse rund um das Vertragswesen automatisieren lassen. Von der Verhandlung eines Vertrags, über den Vertragsschluss bis hin zur Durchführung können einzelne Vertragsprozesse automatisiert werden. Beispiele für diese Automatisierung sind unter anderem die autonome Verhandlung zwischen Softwareagenten oder der automatische Anstoß weiterer Handlungen nach Vertragsschluss.
Welche Vorteile bietet die Automatisierung von Prozessen?
Es gibt zahlreiche Gründe für die Automatisierung: So können beispielsweise Mitarbeitende von körperlich anstrengenden, zeitaufwändigen oder wiederkehrenden Aufgaben entlastet werden. Zudem lassen sich Zeit, Geld sowie Ressourcen einsparen, wobei die Qualität gesteigert wird. Natürlich hängt es von den spezifischen Prozessen ab, ob und wann Automatisierung Sinn macht.
Was bedeutet Industrie 4.0?
Der Begriff Industrie 4.0 beschreibt das Vorhaben, Menschen, Maschinen und Produktionsabläufe in der Industrie mithilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnologien intelligent miteinander zu vernetzen. Dabei sollen die Möglichkeiten der Digitalisierung und intelligenter Systeme instrumentalisiert werden, um die Industrie flexibler, effizienter und kundenzentrierter zu gestalten und somit den zukünftigen Wettbewerbsvorteil zu sichern.
Weshalb wird Industrie 4.0 erforderlich?
Die Automatisierung verschiedener Prozesse sowie Digitalisierung von industriellen Infrastrukturen nimmt weltweit immer weiter zu. Um das Digitalisierungspotenzial zu nutzen und Deutschland als marktführend im Bereich der intelligent produzierenden Industrie zu positionieren, müssen bereits jetzt die Weichen gestellt werden. Durch die Digitalisierung und Automatisierung einzelner Prozesse im Unternehmen lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit sichern, wobei Effizienz, Handlungsspielraum sowie Flexibilität gesteigert werden.
Was sind Anwendungsbeispiele der Industrie 4.0?
Die Anwendungsfelder von Industrie 4.0 Komponenten sind vielzählig: Beispielsweise lassen sich für eine optimierte Logistik 4.0 Algorithmen einsetzen, um ideale Lieferwege zu berechnen oder intelligente Planungssysteme, um das Lager effizienter zu steuern. In Produktionsprozessen können Produktionsmaschinen automatisch über mögliche Aufträge verhandeln und die Produktion umgehend sowie autonom nach Vertragsschluss anstoßen. Die Menge an Daten, die bei gewissen Prozessen ohnehin gesammelt wird, kann dazu genutzt werden, diese Prozesse noch optimierter zu gestalten oder aber für neue Geschäftsmodelle und Services instrumentalisiert werden.
Blockchain: Was bedeutet das?
Blockchain und Blockchain-Technologie sind mittlerweile etablierte Begriffe, doch nicht immer ist greifbar, was damit eigentlich gemeint ist. Generell ist eine Blockchain eine dezentrale, öffentliche oder private Datenbank, auf die mehrere Parteien Zugriff haben. Mithilfe eines Blockchain Protokolls können diese geografisch getrennten Knoten miteinander verbunden werden. Gerade für die Implementierung von automatisierten Vertragsverhandlungen spielt die Blockchain eine tragende Rolle, da diese einen sicheren Datenspeicher für Verträge darstellt und zudem als manipulationssicher, irreversibel sowie nachvollziehbar gilt.
Welche Blockchain gibt es?
Grundsätzlich kann zwischen einer öffentlichen (permissionless) und einer privaten (permissioned) Blockchain unterschieden werden. Auf eine private Blockchain hat lediglich ein ausgewählter Nutzerkreis Zugriff. Beteiligen sich an einer Blockchain mehrere Teilnehmer, Unternehmen oder Organisationen, spricht man auch von einer konsortialen Blockchain.