Was passiert in den Use Cases?
Im Recht-Testbed werden Anwendungsfälle aus der Industrie 4.0 wie das Zusammenspiel von intelligenten Behältern, autonomen Fahrzeugen und Softwareagenten simuliert. Sie beschreiben typische Geschäftsprozesse in Produktion und Logistik. Solche Anwendungsfälle dienen in der Regel dazu, Schnittstellen und Prozesse zu optimieren. Im Recht-Testbed werden die Prozesse zum Anlass genommen, Vertrags- und Haftungsfragen sowie Fragen zum Datenschutz zu untersuchen. Im Rahmen simulierter Gerichtsverfahren (sogenannte Mock-Trials) werden die Juristen – falls möglich – direkt Urteile fällen, in jedem Fall aber wichtige Rechtsfragen aufzeigen.
Von Transport bis Produktion:
Das sind unsere Use Cases
Die Use Cases im Recht-Testbed beschreiben typische Geschäftsprozesse beim Transport und in der Produktion einer Industrie 4.0. Sie werden jeweils ergänzt durch einen Störfall, der technische und rechtliche Implikationen verursacht.
Use Case Transport
Szenario: Transport innerhalb der EU
Beim Transport von Waren geht es um Rechtsfragen, die sich zunächst durch den Abschluss von Kaufverträgen zwischen Versender und Empfänger, dann aber auch von Frachtverträgen zwischen einer der Parteien und einem Logistikdienstleister ergeben. Sowohl aus Kauf- als auch aus Frachtverträgen resultieren Geschäftsvorfälle, die im Rahmen des Recht-Testbeds dargestellt, analysiert und vor dem Hintergrund ihrer Digitalisierung bzw. Autonomisierung rechtlich bewertet werden.
Sonderfall: Transport in Nicht-EU-Staaten
Wenn im Verlauf eines Warentransportes Grenzen zu Drittstaaten überquert werden, ist der Zoll involviert. Im Rahmen des Recht-Testbeds sollen Unternehmen an die digitale Abwicklung des Zollprozesses herangeführt und hinsichtlich technischer, sicherheitstechnischer und juristischer Aspekte beraten werden.
Störfall: Nichterfüllung des Vertrags
Der Störfall adressiert einen typischen Fall der Nichterfüllung einer Pflicht in einem Vertragsverhältnis: Die Sendung wird beschädigt oder zerstört oder erreicht aus anderen Gründen, etwa wegen eines Defekts des eingesetzten LKW, den Empfänger nicht, nicht unversehrt oder nicht rechtzeitig.
Use Case Produktion
Szenario: Verträge zwischen Softwareagenten
Zwischen einem Kunden und Lieferanten werden automatisch Vertragsverhandlungen über einen oder mehrere herzustellende Artikel geführt und abgeschlossen. Beide Vertragsseiten werden softwareseitig durch einen autonom-handelnden Softwareagenten repräsentiert. Ziel des Use-Cases ist es, Verhandlungen inklusive des Vertragsschlusses und -durchführung im Recht-Testbed abzubilden und die juristischen Voraussetzungen zu bewerten.
Sonderfall: Einbeziehung eines Brokers
Durch die automatisierten Verhandlungen werden neue Geschäftsmodelle möglich. Im Sonderfall fungiert ein Dienstleister als Vermittler zwischen einem Kunden und mehreren Lieferanten. Der Dienstleister stellt bestmögliche Angebotsoptionen zusammen und schlägt sie dem Kunden vor. Im Ergebnis entsteht ein multilateraler Vertrag, in dem alle Interessen der Partner berücksichtigt werden.
Störfall: Fehlerhafte Produkte in der Qualitätskontrolle
Im Störfall geht es um Fragen zur Rechtssicherheit und Vollständigkeit des automatisch ausgehandelten Vertrags. Dazu wird im Rahmen der Qualitätskontrolle ein mangelhaftes Produkt entdeckt und reklamiert. Im Rahmen des Recht-Testbeds soll analysiert werden, ob der Vertrag alle erforderlichen Bedingungen enthält und ob zur juristischen Bearbeitung alle notwendigen Informationen vorhanden sind.
Recht-Testbed – Industrie 4.0 rechtssicher machen
Wie das Recht-Testbed Unternehmen bei der rechtssicheren Automatisierung von Geschäftsprozessen unterstützt, wird anhand des Use Case Transport veranschaulicht! Dabei setzt das Recht-Testbed im Transportszenario bei der Automatisierung vertragsrelevanter Ereignisse an und unterstützt die fiktiven Unternehmen NailTech und Kaiser Transporte beim Eintritt in die Industrie 4.0.